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Cottbus/Chóśebuz auf dem Weg zur Smart City
Über 30 Jahre wurde rund um Cottbus/Chóśebuz in der Lausitz Braunkohle abgebaut. Die Industrie war der wichtigste Wirtschaftszweig in der Region, tausende Menschen haben im Bergbau und der Kohleförderung gearbeitet. Mit dem Ende des Abbaus vor fast 10 Jahren musste eine neue Perspektive für die Stadt und die Bewohnerinnen und Bewohner her. Das war einer der Gründe für Cottbus/Chóśebuz, schon frühzeitig den Smart City Gedanken aufzunehmen, sagt CDO Cathleen Rohr-Mehani: „Das Konzept der Smart City bietet uns die Möglichkeit, technologische Innovationen mit nachhaltiger Stadtentwicklung zu verbinden. Dabei sehen wir es als Chance, Cottbus/Chóśebuz lebenswerter, effizienter und zukunftssicherer zu gestalten.“ Mit der erarbeiteten Digitalisierungsstrategie hat Cottbus/Chóśebuz 2019 den Zuschlag für die erste Runde des Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ erhalten und ist eine der 13 ersten Städte, die seitdem vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt werden.
Konkrete Fortschritte auf dem Weg zur Smart City
Die Agenda „Digitale Stadt Cottbus“ umfasst zahlreiche innovative Maßnahmen. Ein zentrales Projekt ist das erste digitale Self-Check-In-System in einem Krankenhaus, das für mehr Effizienz im Gesundheitswesen sorgt. Mit dem „Self-Check-In“ können sich die zu behandelnden Personen schnell und bequem selbst im Klinikum aufnehmen. Das bietet eine deutliche Entlastung im Praxisalltag und steigert die Servicequalität.
Zudem gibt es eine App zur besseren Koordination bei Großschadensereignissen.
Auch der öffentliche Nahverkehr wird smarter: Eine adaptive Verkehrssteuerung soll dafür sorgen, dass Straßenbahnen und Busse stets Vorfahrt haben und damit schneller ans Ziel kommen. Ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft ist der neue On-Demand-ÖPNV, der auf flexiblen und bedarfsgerechten Mobilitätslösungen basiert. „Wir arbeiten an einer Vernetzung öffentlicher Dienstleistungen, sodass Bürgerinnen und Bürger städtische Angebote über eine zentrale Plattform nutzen können“, erklärt Cathleen Rohr-Mehani. Ein echtes Highlight ist das Open Data Portal mit einer dreidimensionalen Stadtansicht (3D-Stadtmodell), das Transparenz schafft und Bürgerinnen, Bürger sowie Unternehmen und Planer einlädt, sich aktiv an der Stadtplanung zu beteiligen.
Technologien als Schlüssel zur Transformation
Um die verschiedenen Smart City-Projekte erfolgreich umzusetzen, setzt Cottbus/Chóśebuz auf digitale Tools und Plattformen. Hier spielen Datenlogger und Sensoren eine entscheidende Rolle. Zum Beispiel beim Energiemonitoring in mittlerweile 40 kommunalen Gebäuden. Dabei werden Verbrauchsdaten wie Wärme, Strom und Wasser in Echtzeit überwacht und ausgewertet. „Wir erkennen ineffiziente Betriebsweisen oder technische Störungen frühzeitig und können Energieeinsparungen realisieren“, sagt Cathleen Rohr-Mehani. Alle 15 Minuten werden entsprechende Daten gemessen und bei Grenzwertüberschreitungen automatisch per SMS oder E-Mail an die Verantwortlichen verschickt. Die Echtzeit-Überwachung ermöglicht eine präzise Steuerung, was das Klima in Kitas, Schulen und Verwaltungsgebäuden erhöht und gleichzeitig Kosten senkt. Zudem kann der Verbrauch durch die Analyse dieser Daten langfristig optimiert werden.
Cottbus/Chóśebuz als Vorbild für andere Städte
Ziel des Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ ist es, vor Ort innovative Lösungen zu finden aber diese auch auf andere Städte und Gemeinden übertragen zu können. So gibt es einige Learnings, die Cathleen Rohr-Mehani anderen Kommunen mit auf den Weg geben möchte: „Es ist wichtig, klein anzufangen und Pilotprojekte zu initiieren, die schnell umgesetzt werden können. So lassen sich schnell Erfahrungen sammeln und Erfolge sichtbar machen, was auch die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöht. Es ist außerdem entscheidend, alle relevanten Akteure – von der Verwaltung über die Wirtschaft bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern – frühzeitig einzubinden. Kooperationen und Netzwerke sind der Schlüssel, um die besten Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.“ Da sich all diese Projekte nicht von allein realisieren lassen, legt Cathleen Rohr-Mehani auch großen Wert auf das Thema Kapazitäten: „Vernachlässigt werden sollte allerdings nicht der unter Umständen hohe personelle Aufwand, der neben der täglichen Arbeit zu bewältigen ist – oder man bildet Projektgruppen, welche sich ausschließlich mit der Umsetzung von Projekten beschäftigen.“
Akzeptanz und Herausforderungen
„Die Reaktionen sind überwiegend positiv, besonders da viele die Vorteile der Digitalisierung in ihrem Alltag bereits spüren“, sagt die CDO. „Natürlich gibt es auch skeptische Stimmen, insbesondere wenn es um Themen wie Datenschutz oder die Veränderung von Arbeitsplätzen geht. Hier setzen wir auf Transparenz und aktive Kommunikation, um Ängste abzubauen und Vertrauen zu schaffen.“
Besonders wichtig ist es außerdem, ältere Menschen mitzunehmen. Dafür bietet Cottbus/Chóśebuz Schulungen und benutzerfreundliche Lösungen an, die auch ohne technisches Vorwissen leicht zu händeln sind: „Digitale Angebote sollen bestehende Strukturen ergänzen, nicht ersetzen.“
Digitalisierung als Motor des Strukturwandels
Dass die Digitalisierung ein zentraler Treiber des Strukturwandels in Cottbus/Chóśebuz und der Region geworden ist, hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt. Sie ermöglicht den Aufbau neuer Wirtschaftszweige und fördert die Energiewende. „Ziel ist es, Cottbus/Chóśebuz zu einem attraktiven Standort für Unternehmen und Fachkräfte zu machen, die in zukunftsorientierten Branchen tätig sind“, betont Cathleen Rohr-Mehani.
Wann ist Cottbus/Chóśebuz eine Smart City?
Die Verantwortlichen in Cottbus/Chóśebuz sehen die Smart City als ein fortlaufendes Projekt. „Eine Smart City ist nie wirklich ‚fertig‘, da sich Technologien und gesellschaftliche Anforderungen ständig weiterentwickeln.“ Cottbus/Chóśebuz wird eine Smart City sein, wenn die Digitalisierung in allen Lebensbereichen integriert ist und den Menschen einen echten Mehrwert bietet.
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