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Kaiserslautern auf dem Weg zur Smart City

Kaiserslautern verbindet „best of both worlds” – in der Stadt gibt es sowohl traditionsreiche Unternehmen als auch kreative Start-ups und weltweit agierende Institute.

Quelle: Stadt Kaiserslautern

Das seien ideale Voraussetzungen für die Smart City, ist sich Sabine Martin vom Projekt „Kaiserslautern – herzlich digital“ sicher. Dabei sollten die Menschen in Kaiserslautern im Mittelpunkt stehen. Denn technische Systeme seien kein Selbstzweck, meint Martin. „Sie sollen Abläufe beschleunigen, bei Aufgaben helfen und der Lebensrealität der Bürgerinnen und Bürger der Stadt entsprechen.“

Dafür haben sich in den vergangenen Jahren verschiedene Partner zusammengetan: 2020 wurde die Stabstelle Digitalisierung gegründet, denn „aus unserer Sicht kann Smart City nicht dem vorhandenen Personal einer Verwaltung on top übergestülpt werden. Es braucht zwingend zusätzliche personelle Ressourcen, um das Thema ernsthaft vorantreiben zu können“, betont Martin. Außerdem sei es wichtig, auch die Stadtpolitik an seiner Seite zu wissen – ohne das Commitment der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger gehe es nicht.

Die Stabstelle wird von der städtischen Tochterfirma „KL.digital GmbH“ unterstützt. „Sie hat dem Digitalisierungsprozess in Kaiserslautern im Hinblick auf die Geschwindigkeit, die Flexibilität und Handlungsfähigkeit enorm gutgetan. Ohne die Freiräume einer GmbH hätte Kaiserslautern an vielen Stellen nicht so schnell und so gut vorankommen können“, ist sich Martin sicher. Und damit auch die wissenschaftliche Seite auf dem Weg zur Smart City nicht zu kurz kommt, arbeitet das städtische Team eng mit dem „Smart City Living Lab“ am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz zusammen.

Von der Technik zur Umsetzung

Im ersten Schritt auf dem Weg zur “herzlich digitalen” Stadt ging es in Kaiserslautern vor allem darum, die technischen Grundlagen zu schaffen. In der zweiten Förderphase, in der Kaiserslautern jetzt ist, gehe es nun darum, Digitalisierung für die Menschen greifbar zu machen, sagt Martin. „Wir möchten mit etwas Sichtbarem – aus den Projekten – an die Stadtgesellschaft herantreten können. Unsere nächsten Schritte widmen sich also auch der Kommunikation von Zwischenergebnissen.“ Und die ersten Projekte, die Kaiserslautern in den vergangenen Jahren angestoßen hat, können sich sehen lassen:

  • „Smart City Infrastructure“ entwickelt eine sichere, effiziente und wartungsarme Glasfaserinfrastruktur, auf die in der ganzen Stadt verschiedene Institutionen zugreifen können. Zudem erfassen daran angeknüpfte Sensoren verschiedene relevante Daten der Stadt, wie den Verkehr, Lärm, die Temperatur oder auch die Luftqualität. All diese Daten werden ausgewertet, visualisiert und in Zukunft als Open Data allen Bürgerinnen und Bürgern in Kaiserslautern und darüber hinaus zur Verfügung gestellt.
  • Ein weiteres Smart City Projekt wirkt sich auch auf die Entwicklungsziele der Stadt aus. So arbeitet das Team von „herzlich digital“ an einem „Lotsensystem für Sehbehinderte und Blinde“ und fördert damit die Inklusion. Mit Hilfe technischer Unterstützung sollen sie leichter durch die Innenstadt geleitet werden können. Hier sammelt die Stadt aktuell Erfahrungen und Anforderungen von sehbehinderten Menschen, um die Technik speziell an ihre Bedürfnisse anzupassen.
  • Wie in vielen anderen Smart Cities, soll es auch in Kaiserslautern um die Partizipation und Mitsprache gehen. Über die Plattform „KLMitWirkung“ werden die Menschen der Stadt animiert, Ideen auszutauschen, mitzumachen und zu diskutieren. Aktuell geht es beispielsweise um die neue Fahrradstraße zwischen Stadtpark und Volkspark, das Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept oder auch eine „Ausprobierbox“ in der Innenstadt von Kaiserslautern.

„Smart City“ für alle

All diese Projekte zeigen, wie Smart City und Digitalisierung ganz konkret umgesetzt werden können und wie damit das Leben der Menschen in Kaiserslautern bereichert wird. Denn die digitale Teilhabe sei im Leitbild „herzlich digital“ festgeschrieben, sagt Martin: „Wir wollen für alle Zielgruppen ansprechbar und jederzeit erreichbar sein und das strahlen wir auch aus. Nur im direkten Austausch mit den älteren Menschen selbst, können wir erfahren, was es braucht, wo Ängste oder Anlaufschwierigkeiten bestehen und wie wir konkret dabei helfen können, diese abzubauen. Darüber hinaus haben wir konkrete Projekte, die sich mit diesem Thema befassen. Digitale Hilfe ist ein Kooperationsprojekt der “herzlich digitalen” Stadt, der Gemeindeschwester plus, der drei Stadtteilbüros, des Seniorenbeirates und der Zivilbevölkerung. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht, die teilweise auch sehr emotional waren. Letztendlich haben sich sogar einige Mitarbeiterinnen entschlossen, die Ausbildung als rheinland-pfälzische Digitalbotschafterinnen zu absolvieren und auch außerhalb der Arbeitszeit das Projekt und die Seniorinnen und Senioren ehrenamtlich zu unterstützen.“

Ende in Sicht?

Einen Endpunkt gibt es für die Smart City Kaiserslautern nicht. „Smart City in dem Sinne ist ja an sich kein feststehender Begriff, sondern entwickelt sich technisch und im gesellschaftlichen Diskurs weiter“, sagt Martin. „War es früher smart, ein Fax zu versenden, würde das heute niemand mehr behaupten. Wir sehen Smart City daher eher als Narrativ und Entwicklungspfad, der keine Endstation kennt.“ Vielmehr solle es deshalb auch in Zukunft darum gehen, dass Kaiserslautern eine lebens- und liebenswerte Stadt bleibe – im Miteinander der Stadtgesellschaft und unter Nutzung digitaler Möglichkeiten.

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