Veranstalter:
Bitkom
Messe Berlin
Datum der Veranstaltung:
30 Sep - 02 Okt
Smart Country Convention
30 Sep - 02 Okt

Wenn der autonome Bus auf Abruf vorbeikommt

Wie lässt sich die Verkehrswende weg vom Auto im ländlichen Raum schaffen? Ein spannendes Expertenpanel lieferte dazu zum Teil provokante Zukunftsvisionen.

Expertinnen und Experten sprechen auf einer Bühne der Smart Country Convention 2025

Ein Panel auf der SCCON 2025 diskutiert über neue Mobilitätskonzepte für den ländlichen Raum – von On-Demand-Bussen bis zu autonomen Fahrzeugen. Foto: Messe Berlin

Dass es um mehr geht als nur um die Frage, ob die Menschen mit dem Auto oder dem Bus von A nach B kommen, das wurde schnell klar beim Panel „Zugang statt Abhängigkeit. Neue Mobilitätskonzepte für den ländlichen Raum“. „Es gibt das Auto und vielleicht noch das Fahrrad und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der aber nur einmal morgens und abends fährt – da kann man gar nicht von Mobilität sprechen im ländlichen Raum“, sagte Zukunftsforscher Stefan Carsten.

Die Wahrnehmung der Menschen, wie sie am Verkehr teilnehmen, ihrer sozialen Teilhabe und darüber, wie Wirtschaft funktioniert, laufe auf dem Land also über das mit Abstand teuerste Verkehrsmittel, das Auto, so Carsten. „Es bleibt das Gefühl: Der Staat lässt uns hier alleine.“ In Regionen, wo der ÖPNV nicht effizient funktioniere, profitierten die extremen Parteien. Ein funktionierender ÖPNV trage zum Wohlstand in der Fläche bei, erklärte der Zukunftsforscher.

Teil der Daseinsvorsorge

Doch wie kann das aussehen? Maximilian Rohs leitet als Public Transport Leader den Bereich Infrastruktur und Mobilität bei PwC Deutschland und plädiert für neue, flexiblere Modelle, die die Leute buchstäblich da abholen, wo sie sind. Solche On-Demand-Lösungen von Tür zur Tür müssten das Rückgrat des Angebots im ländlichen Raum sein und den rudimentären Linienverkehr ersetzen. „Natürlich ist das ein Kostenfaktor. Aber der ÖPNV ist Teil der Daseinsvorsorge. Wir sagen ja auch nicht, Wasser, Straßen, Stromleitungen seien zu teuer“, argumentiert Rohs.

Sonya Herrmann, Leiterin des e-Mobilitätsprogramms des Hamburger Verkehrsunternehmens vhh.mobility, hat bereits Erfahrung mit solchen On-Demand-Angeboten. Knapp 50 Fahrzeuge hat Hamburg im Umland im Einsatz, die 25.000 Fahrten pro Monat absolvieren, gerufen über die App des Verkehrsunternehmens, das das Angebot sukzessive ausbauen will. „Wir sehen aber auch, dass die Nachfrage zur Hauptverkehrszeit am höchsten ist. Die Leute nutzen es also zur Arbeit und zurück. Senioren und Care-Arbeitende, die auf dem Land besonders abgehängt sind, erreichen wir leider noch nicht“, sagte Herrmann. Oft sei den Menschen vor Ort das Angebot zu wenig bekannt. „Das Bild im Kopf ist außerdem immer noch: Wer arbeitet und körperlich fit ist, der fährt Auto. Gegen das müssen wir arbeiten“, so die Verkehrsexpertin.

Männer in Zukunft nur noch Beifahrer

Ein Modell dagegen könnte das autonome Fahren sein, mit dem flexibel nahezu rund um die Uhr Mobilität angeboten werden könnte. „Ein besserer ÖPNV ist möglich, aber nicht unbedingt ein billigerer“, sagte PwC-Experte Rohs. Denn autonome Fahrzeuge sparten zwar die Kosten für die Fahrer, allerdings müssten die Milliarden an Entwicklungsinvestitionen auch erst einmal wieder refinanziert werden.

Die ersten Pilotprojekte sind bereits am Start, wann werden autonome Busse im ländlichen Raum Wirklichkeit? In zehn, in 20 Jahren? Das Panel wollte sich nicht festlegen. Nur so viel: Es dauert noch. Dann aber, so Zukunftsforscher Carsten, werde es so viele Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer geben wie noch nie zuvor, „weil die Straßen zum ersten Mal sicher sind und der Verkehr effizient organisiert ist durch autonomes Fahren“. Und provokant fügte er hinzu: „Irgendwann wird dann auch uns Männern verboten werden, Auto zu fahren. Denn wir sind viel zu gefährlich.“

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