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Daseinsvorsorge 4.0: Mehr Lebensqualität in der vernetzten Stadt

Daseinsvorsorge 4.0: Mehr Lebensqualität in der vernetzten Stadt

Auf der Smart Country Convention 2019 zeigten Vertreter von Städten und kommunalen Unternehmen, wie sie mit digitalen Lösungen effizienter werden und den Alltag der Bürger erleichtern.

Kommunale Unternehmen sorgen dafür, dass das Wasser aus der Leitung kommt, der Müll verlässlich abgeholt wird oder die Straßenbeleuchtung funktioniert. Um noch effizienter und näher am Nutzer zu sein, verfolgt Timo Poppe, Vorstand der swb AG aus Bremen, die Devise „mobile first“. Für ihn steht fest: Die Zukunft ist eine App. Künftig soll es für Häuslebauer möglich sein, Strom, Gas und Wasser mobil zu bestellen. Dafür kooperieren die Bremer Stadtwerke auch mit lokalen Startups, zum Beispiel mit Homevoice, das mit einer cloudbasierten Schnittstelle zwischen Mieter und Vermieter den Austausch von Dokumenten optimieren soll.

Smart City Plattformen vom Kunden her denken

Dr. Jan Fritz Rettberg von der CIO Dortmund GmbH ist der Ansicht, dass Städte und Kommunen selbstbewusst ihre eigenen digitalen Lösungen entwickeln sollten. Für ihn orientiert sich eine Smart City Plattform am Nutzen für den Kunden. Sie sollte Akteure, Daten und Technologien miteinander verbinden, aber auch selbst auferlegten ethischen Richtlinien folgen, wie zum Beispiel minimale Datenbeschaffung bei maximalem Zweck, Datensouveränität, transparente Algorithmen und Partizipation.

Die Plattformen nicht allein Global Playern zu überlassen, dieses Ziel verfolgt auch das M-Login von den Stadtwerke München. Kommunal statt kommerziell lautet die Devise von Lisa Frieg, Leiterin des Bereichs „Neue Geschäfte“ bei den Stadtwerken München. Sie möchte das Gemeinwohl auf das Datenwohl ausdehnen. Die Lösung ist DSGVO-konform und der Nutzer kann auswählen, welche Daten bei der Nutzung erhoben werden. Obwohl das zentrale Login erst im Juli 2019 eingeführt wurde, nutzen es bereits mehr als 380.000 User, um beispielsweise Tickets für ÖPNV zu lösen, Räder auszuleihen oder den Parkschein fürs Auto zu lösen. Künftig soll es auch für Bürgerleistungen funktionieren.

Smarte Entsorgung – von Abwasser bis Sperrmüll

Mit einer ähnlichen Wachstumsprognose wie für München kommen auch auf Berlin neue Herausforderungen zu, legte Kristian Höchel von der Abwasserentsorgung und Technischen Steuerung der Berliner Wasserbetriebe dar. Aufgrund des Klimawandels und immer mehr versiegelter Flächen muss die Kanalisation der Hauptstadt mehr Wasser aufnehmen als je zuvor. Um sie für diese neuen Herausforderungen zu rüsten, wurde ein bisher analog geführter Druckrohratlas in eine App übertragen, welche die Mitarbeiter der Berliner Wasserbetriebe bei einem Außeneinsatz auf dem Tablett abrufen können. Darauf ist in Echtzeit ersichtlich, wieviel Wasser in welchen Leitungen fließt und welche alternativen Förderwege es gibt. In Zukunft könnte die Anwendung durch Niederschlagsdaten und andere Parameter ergänzt werden.

Den Weg des Müllfahrzeugs wie eine Online-Bestellung per App zu verfolgen, das kann sich Katja Deschner, Geschäftsführerin der AVR Kommunal GmbH im Landkreis Rhein-Neckar, für die Zukunft gut vorstellen. Ihr Unternehmen arbeitet an vernetzten, digitalen Lösungen, um in Zukunft beispielsweise elektronische Gebührenbescheide auszustellen oder über eine AVR-App Sperrmülltermine abzurufen.

Innovative Gründerzentren in Gelsenkirchen und Coburg

Wie sich Städte zu digitalen Zentren mausern können, zeigt das Beispiel Gelsenkirchen. Als eine von fünf digitalen Modellregionen in NRW entstand in Gelsenkirchen rund um die Schalke-Arena ein Open Innovation Lab. Aktuell wird dort unter anderem an einem digitalen Zwilling der Stadt als Grundlage für die Anbindung von Use Cases wie Beleuchtung, Smart Waste, Verkehrssteuerung und autonomes Fahren gearbeitet.

Dass eine kluge Gründerförderung der Landflucht entgegenwirken kann, demonstrierte Norbert Tessmer, Oberbürgermeister von Coburg. Die 41.000-Einwohner-Stadt hat ein einstiges Schlachthof-Areal zum Start-up-Hub umgebaut und wird ihre Förderung demnächst um ein Gründerzentrum erweitern. Die Gründer arbeiten in günstigen Co-Working-Spaces und bekommen Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Produkte und beim Networking.

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