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Dänemark als Wegbereiter der Digitalisierung

Dänemark als Partnerland der Smart Country Convention

Die Vorrausetzungen hierfür wurden bereits in analogen Zeiten gelegt. Die damalige Weitsicht zahlt sich heute aus.

„CPR-nummer“, „digital post“ und „Nem-ID“ – die Beschäftigung mit den dänischen Digitalisierungserfolgen kommt für diejenigen, die nicht in Dänemark wohnen beziehungsweise nicht der Sprache mächtig sind, zunächst mit ungewohnten Ausdrücken daher. Doch diese Begriffe sind ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis, warum Deutschlands nördlicher Nachbar erneut im Jahr 2018 den DESI-Index der am stärksten digitalisierten EU-Länder anführt.

Analoge Vorgeschichte der Digitalisierung Dänemarks

In Dänemark war 1968 nicht nur wegen der auch hier stattfindenden Studentenprotesten das Jahr der Revolution. Der spätere digitale Aufbruch fand auf staatlicher Seite seinen Anfang in der Abkürzung „CPR“, welche für „Centralpersonregister“ steht – das Zentrale Personenregister Dänemarks. Dieses Register wurde von staatlicher Seite im Revolutionsjahr 1968 eingeführt und bildet seitdem die Grundlage, die zur eindeutigen digitalen Identifizierung der dänischen Bürger in einem sicheren, öffentlichen Zentralregister führte.

In den nächsten Jahrzehnten nahm die Entwicklung, die in der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung Dänemarks münden sollte, weiter Fahrt auf. In den 1970er Jahre wurde „Kommunedata“ gegründet – ein öffentliches Unternehmen, das über 38 Jahre hinweg für die koordinierte Entwicklung von IT-Lösungen für alle dänischen Gemeinden verantwortlich war. Beschleunigend auf die digitale Entwicklung der Verwaltung wirkte sich zudem die Entscheidung der dänischen Regierung von 1983 aus, die auf der Grundlage zahlreicher Berechnungen zu dem Schluss kam, die Produktion von Papierdokumenten in der Verwaltung radikal runterzufahren, da diese schlicht und ergreifend in Zukunft zu kostspielig für den Sozialstaat werden würde. Im Jahr 2001 einigten sich dänische Regierung, die Regionen und die Kommunen darauf, alle fünf Jahre eine nationale Digitalisierungsstrategie zu veröffentlichen, in der die anfallenden Kosten der Strategiefinanzierung zu jeweils 40 Prozent zwischen Staat und Gemeinden aufgeteilt werden, während die Regionen 20 Prozent übernehmen.

Die konsequente Digitalisierung

Der nächste Schritt der konsequenten Digitalisierung kam 2006. In diesem Jahr wurde in Dänemark die Gleichsetzung von elektronischen Dokumenten und Unterschriften mit schriftlicher Kommunikation vollzogen. Niemand muss seither Dokumente ausdrucken oder per Post verschicken. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Sachbearbeitung in den Behörden, die wesentlich effektiver und schneller wurde, da elektronische Zusagen jetzt bindend sind.

Zum zentralen Bestandteil dieser sich entwickelten digitalen Infrastruktur wurde „Nem-ID“. Die „einfach-ID“ wurde 2007 eingeführt und wird von allen öffentlichen Institutionen des Landes verwendet. Im Jahr 2008 wurde dies um das sichere Post-System „digital post“ ergänzt. Jetzt verfügten alle Bürger, Unternehmen und Institutionen Dänemarks über einen digitalen Postkasten, der mit ihrer „CPR“-Nummer (für Unternehmen CVR-Nummer) verbunden ist.

Die drei Grundpfeiler

Dies sind die drei Grundpfeiler der dänischen Digitalisierung und das Fundament der heutigen Erfolge: Gleichsetzung von elektronischer und analoger Kommunikation, Einführung der „Nem-ID“ als eindeutige digitale Identifizierung und Etablierung eines elektronischen Postkastens, der mit dem zentralen Personenregister verbunden ist.

Diese Pfeiler sind heute längst fester Bestandteil des Alltags aller Dänen. Da sie stetig weiterentwickelt werden und von allen Beteiligten voll akzeptiert sind, steht heute vor allem die Verbesserung des Nutzererlebnisses im Fokus. Allgemein muss die Digitalisierung als ein Prozess verstanden werden, der laufend optimiert und prinzipiell nie abgeschlossen wird. Der bisherige Prozess und die großen Erfolge gerade im Bereich der Verwaltung, die zu einem neuen Verständnis vom Verhältnis der Bürger zum Staat und umgekehrt geführt haben, zeigen, wie die Digitalisierung flächendeckend und konsequent erfolgreich umgesetzt werden kann.

Die öffentliche Digitalisierung ist auch in Dänemark ein langer und manchmal schwieriger Prozess. Aber es ist ein Weg, der es Wert ist, beschritten zu werden. Denn aus dänischer Sicht ist die Digitalisierung ein mächtiges Werkzeug, um Effizienz, Transparenz und Partizipation zu stärken. Sie gibt den Bürgern bessere Einblicke in Entscheidungsprozesse und führt zu einem neuen Verständnis für das Verhältnis zwischen Staat und Bürgern im 21. Jahrhundert.

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