„KI darf kein Luxusgut sein“: Warum die Digitalisierung der Verwaltung jetzt Tempo braucht
KI ist mehr als Hype. Julia Lupp von Amtshelden erklärt, warum die Verwaltung jetzt zentrale Lösungen, Weiterbildung und Mut braucht – für einen Staat mit Zukunft.

Julia Lupp und Christian Rosenberger, Gründer des Amtshelden-Programms. Foto: Amtshelden
Künstliche Intelligenz (KI) wird die öffentliche Verwaltung grundlegend verändern – und das nicht irgendwann, sondern genau jetzt. Julia Lupp, eine der Gründerinnen der Plattform Amtshelden, bringt es auf den Punkt: „Wir müssen umgehend die natürliche Intelligenz – unsere Mitarbeitenden – von unsinnigen, repetitiven Dingen befreien.“
Was nach Automatisierung klingt, ist in Wahrheit ein Appell an die strategische Zukunftsfähigkeit des Staates. Denn angesichts der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels könne sich der Staat Ineffizienzen schlicht nicht mehr leisten. KI könne dabei helfen, Mitarbeitende zu entlasten und ihnen wieder Raum für das Wesentliche zu geben: Menschen beraten, unterstützen und komplexe Entscheidungen treffen.
KI ist keine Insellösung – sondern Infrastruktur
Für Julia ist klar: KI wird bald so allgegenwärtig sein wie Strom oder Internet. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von automatisierten Prüfprozessen über die Bürgerkommunikation bis hin zur Unterstützung bei Entscheidungen oder Recherchen. Doch dieser Fortschritt bringe auch enorme Herausforderungen mit sich: technische, rechtliche und vor allem menschliche.
„Die Komplexität ist riesig. Die Technik entwickelt sich rasend schnell, die Rechtslage ist diffus und viele Verwaltungen fragen sich: Wo fangen wir überhaupt an?“, sagt sie. Gleichzeitig spüre sie in ihrer Arbeit auch Sorgen auf Seiten der Beschäftigten: Bin ich noch gefragt? Reiche ich aus? Was macht das mit unserem Berufsbild?
Worauf es jetzt ankommt: Führung, Weiterbildung und Kooperation
Was es jetzt braucht? Gute Kommunikation, gezielte Weiterbildung – und endlich ein zentral organisiertes Vorgehen, sagt Julia: „Wenn jede Verwaltung KI für sich selbst neu erfinden muss, sind wir zu langsam – und überfordern viele Behörden.“ Sie sieht das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung in der Pflicht, hier Leitlinien zu setzen, gemeinsame Standards zu entwickeln und Know-how zu bündeln.
Mut, Motivation und Mitgestalten – warum die SCCON so wichtig ist
Für Julia ist die Smart Country Convention genau der richtige Ort, um all das zu besprechen. Sie sagt: „Hier kommen so viele Amtsheldinnen und Amtshelden zusammen – Menschen, die mutig sind, neudenken, Verantwortung übernehmen und den Tanker öffentlicher Dienst gemeinsam auf Zukunftskurs bringen.“
Ihr Fazit: Wenn wir KI als Teil einer größeren digitalen Transformation verstehen und diese klug, menschlich und koordiniert gestalten, kann der Staat nicht nur effizienter, sondern auch bürgernäher und resilienter werden. Dafür braucht es jetzt aber Tempo, Haltung und Zusammenarbeit.