Digitale Dörfer Niedersachsen: Was bleibt nach dem Projektende?
Viereinhalb Jahre Förderung, unzählige Fortschritte: Die Digitale Dörfer Plattform in Niedersachsen bleibt auch in Zukunft erhalten – und geht mit neuer App und Betreibergesellschaft in die Zukunft.

Digitalisierung ist kein rein städtisches Thema. Die Digitalen Dörfer Niedersachsen zeigen, wie auch durch niedrigschwellige Angebote das Leben der Menschen in den ländlichen Regionen Foto: Claudia Krahne
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Digitale Dörfer Niedersachsen ist abgeschlossen – und doch geht die digitale Erfolgsgeschichte weiter. Nach viereinhalb Jahren intensiver Arbeit und einem dreijährigen niedersachsenweiten Rollout endet der Förderzeitraum des Projekts im Sommer 2025. Was bleibt, ist eine erprobte Plattform, engagierte Kommunen und eine klare Vision für die Zukunft ländlicher Digitalisierung.
„Resiliente, vernetzte, engagierte Kommunen in Niedersachsen – das war das Ziel des Projekts“, sagt Dr. Carola Croll, wissenschaftliche Referentin im Projektteam. Die Initiative wurde von der Stiftung Digitale Chancen und dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE durchgeführt und durch die Niedersächsische Staatskanzlei sowie das Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung gefördert.
Die Plattform Digitale Dörfer hat Kommunen eine niedrigschwellige, datenschutzkonforme Möglichkeit zur digitalen Kommunikation bereitgestellt – lokal, regional und landesweit. Über die App DorfFunk wurden Informationen ausgetauscht, Veranstaltungen organisiert und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.
„Wenn der DorfFunk etabliert ist, wird die Dorfgemeinschaft gestärkt. Die App sorgt für ein größeres Gefühl des Zusammenhalts und der Zugehörigkeit,“ berichtet eine Nutzerin.
Und der Erfolg ist messbar: Eine wissenschaftliche Begleitforschung hat die Wahrnehmung der Lebensqualität in den teilnehmenden Kommunen untersucht. In den Bereichen Kommunikation und Gemeinschaft, Freizeit und Tourismus sowie Verwaltung und Politik konnten spürbare Verbesserungen festgestellt werden – ein Beleg für die Wirkung digitaler Werkzeuge in ländlichen Räumen.
Die App wurde sowohl aus der Gesellschaft als auch von den Verwaltungen positiv angenommen. Ein Hauptverwaltungsbeamter fasst zusammen: "DorfFunk leistet bei uns einen ganz wichtigen Beitrag zur demokratischen Debattenkultur. Über 1.500 Menschen aus unserer Samtgemeinde nutzen inzwischen den DorfFunk. Wir rücken so auch digital noch näher zusammen. Ein toller Erfolg!"
Neue Wege nach Projektende
Mit dem Ende der Förderung stellt sich in der Regel die Frage nach der Verstetigung – in Niedersachsen ist diese schon beantwortet: Die Plattform bleibt erhalten. Am 6. Juni 2025 wurde die Smartes Land GmbH gegründet – ein Zusammenschluss von Fraunhofer IESE, der ÖRAG Rechtsschutzversicherungs-AG / Deutsche Assistance AG Gruppe und dem Konzern Versicherungskammer. Damit ist die Grundlage für den dauerhaften Betrieb nicht nur in Niedersachsen, sondern deutschlandweit, geschaffen.
Gleichzeitig steht ein umfassender Relaunch an: Die bisherige App DorfFunk wird durch StadtLand.Funk ersetzt – mit modernisiertem Design, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Multimedia-Integration und der neuen „Funkzentrale“, die alle Kommunikationskanäle bündelt.
Handlungsempfehlungen für andere Regionen
Begleitend wurden im Projekt nicht nur digitale Lösungen entwickelt, sondern auch praxisnahe Erkenntnisse dokumentiert. Ein umfassender Leitfaden gibt kommunalen Akteuren, Ehrenamtlichen, Bürgerinnen und Bürgern konkrete Hinweise zur Einführung digitaler Innovationen an die Hand.
Zudem wurden zehn zentrale Handlungsempfehlungen zur Skalierung digitaler Innovationen in ländlichen Räumen erarbeitet – für Landes- und Bundesmittelgeber sowie die ländliche Entwicklung. Sie zeigen, wie digitale Projekte erfolgreich eingeführt, weiterentwickelt und langfristig getragen werden können.
„Durch die Etablierung der Digitale Dörfer Plattform ist das vielfältige Engagement in den Kommunen sichtbarer geworden – und gleichzeitig sind neue Möglichkeiten zur gemeinsamen Bewältigung von Herausforderungen entstanden“, sagt Dr. Carola Croll.
Weitere Informationen: https://digitale-doerfer-niedersachsen.de/