Veranstalter:
Bitkom
Messe Berlin
Datum der Veranstaltung:
30 Sep - 02 Okt
Smart Country Convention
30 Sep - 02 Okt

„Digitalisierung braucht strategische Tiefe und gelebte Zusammenarbeit“

#SCCON25-Speakerin Louisa Solonar-Unterasinger über Hessens Digitalstrategie, resiliente Infrastrukturen und ihre Erwartungen an die Smart Country Convention 2025.

Frau in einem Gebäude, Flaggen im Hintergrund.

#SCCON25-Speakerin Louisa Solonar-Unterasinger im Interview. Quelle: © HMD

Louisa Solonar-Unterasinger ist Chief Information Officer des Landes Hessen, Bevollmächtigte für E-Government Im Interview spricht sie über Fortschritte, Herausforderungen und konkrete Projekte – und erklärt, warum digitale Verwaltung mehr ist als Technik.

Frau Solonar-Unterasinger, welche aktuellen Fortschritte und Herausforderungen sehen Sie im Hinblick auf die digitale Transformation in Hessen?

„Hessen hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Fortschritte im Bereich der Digitalisierung erzielt, die sich in der Modernisierung der öffentlichen Verwaltung, des Ausbaus digitaler Infrastruktur und der Förderung innovativer Technologien widerspiegeln. Dabei wollen wir die Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig verbessern.

Mit der Einrichtung eines Ministeriums für Digitalisierung und Innovation möchte Hessen eine Vorreiterrolle einnehmen: Hier werden digitalpolitische Kompetenzen gebündelt und die ressortübergreifende Digitalisierung systematisch vorangetrieben. Die Föderale Digitalstrategie des IT-Planungsrats dient dabei als zentrales Leitbild. Auch im Bereich der digitalen Netze hat Hessen bedeutende Erfolge vorzuweisen: Zwei Drittel aller Haushalte verfügen bereits über einen Gigabit-fähigen Anschluss, und die bedarfsgerechte Anbindung von Schulen und Krankenhäusern an leistungsstarke Gigabitnetze ist nahezu abgeschlossen.

Frankfurt am Main ist mit dem weltweit größten Internetknoten DE-CIX das digitale Herz Europas und bietet ideale Voraussetzungen für den weiteren Ausbau digitaler Ökosysteme.

Das Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert!“ wurde 2020 vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation ins Leben gerufen, um gemeinnützige Organisationen bei der Digitalisierung ihrer internen Strukturen zu unterstützen. Ziel ist es, ehrenamtliches Engagement durch moderne Technologien effizienter zu gestalten und die Gewinnung sowie Bindung von Mitgliedern zu erleichtern. Seit dem Start des Programms wurden insgesamt rund 9,2 Millionen Euro bereitgestellt. Mehr als 980 gemeinnützige Institutionen haben Förderbeträge zwischen 5.000 und 15.000 Euro erhalten.

Gleichzeitig bringt die digitale Transformation der Verwaltung komplexe Aufgaben mit sich, die pragmatisch gelöst werden müssen. Eine der zentralen Aufgaben besteht darin, eine Vielzahl von Anwendungen in Hessen – insgesamt rund 3.400 – auf unterschiedlichen internen Infrastrukturen zu bewerten und nach Bedarf zu cloudifizieren. Mit dem HessenPC werden über 80.000 PC-Arbeitsplätze bereits einheitlich verwaltet.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist es, Verwaltungsprozesse so zu gestalten, dass sie nicht nur effizient, sondern auch mitarbeitendenfreundlich sind – etwa durch den verstärkten Einsatz von Cloud- und KI-Technologien. Ziel ist es, in der Verwaltung einen souveränen Cloud-Arbeitsplatz anzubieten.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist für uns die standardisierte Umsetzung des „Once-Only-Prinzips“. Wenn Bürgerinnen und Bürger wie auch Unternehmen künftig nur noch einmalig ihre Daten für Verwaltungsvorgänge bereitstellen, bedeutet das einen echten Mehrwert.“

Gibt es Leuchtturmprojekte in Ihrer Region? Wenn ja, welche?

„Wir planen eine Reihe von Umsetzungsvorhaben, die die Zielbilder innerhalb der Schwerpunktthemen des IT-Planungsrates konkretisieren. Ein Projekt – „Föderaler Kollaborations-Hub für Netzinfrastrukturen“ – zeigt exemplarisch, wie das Zielbild des Schwerpunktthemas „Digitale Infrastruktur“ umgesetzt werden kann:

Die zunehmende Nutzung von KI- und Cloud-Lösungen, Großprojekte wie die Registermodernisierung sowie sicherheitsrelevante Vorgaben stellen besondere Anforderungen an die Netzinfrastrukturen. Es gilt, diese Netzinfrastrukturen neu und vor allem gesamtheitlich föderal zu gestalten.

Wir wollen bestehende Ansätze reflektieren und neue Lösungswege aufzeigen. Im Fokus steht für uns ein interföderaler Expertinnen- und Experten-Austausch, der als eine Plattform zur Netzwerkplanung, zum Netzwerkausbau und Netzwerknutzung auf föderaler Ebene dienen soll. Dabei wollen wir auch bereits bestehende Initiativen integrieren, wie solche vom Bund oder von der Deutschen Verwaltungscloud (DVC). Die Verfügbarkeit leistungsfähiger ausgebauter Netze, die von Anfang an zentrale Sicherheitsaspekte zur Stärkung der Cybersicherheit und Resilienz berücksichtigen, soll die staatliche Handlungsfähigkeit sichern – sowohl im Alltag als auch in Krisenfällen.“

Wie sorgen Sie in Zeiten von Cyberangriffen und Online-Kriminalität für eine sichere digitale Verwaltung?

„Ein Kernaspekt ist die Erhöhung der Resilienz der hessischen Verwaltung. Dies bedeutet, dass die IT-Infrastrukturen so gestaltet und betrieben werden, dass sie auch in geopolitisch schwierigen Phasen und bei gezielten Angriffen handlungsfähig bleiben. Hierfür setzt Hessen u. a. auf moderne Konzepte wie Infrastructure-as-Code, die es ermöglichen, IT-Ressourcen automatisiert, schnell und wirtschaftlich bereitzustellen. Im Krisenfall können so kritische IT-Kapazitäten flexibel aktiviert und skaliert werden, um Ausfälle oder Angriffe auf Verwaltungsprozesse abzufedern. Ebenso wollen wir mit Konzepten zu Notfallkapazitäten vorbereitet sein, um im Notfall schnell andere Infrastruktur zu nutzen oder Anbieter zu wechseln.“

Was begeistert Sie an der Smart Country Convention? Worauf freuen Sie sich besonders?

„Die Smart Country Convention ist für mich jedes Jahr ein besonderer Impulsgeber, da sie die Akteure zusammenbringt, die die Digitalisierung in Bund, Ländern und Kommunen voranbringen wollen.

Ich finde es inspirierend, über Landesgrenzen hinweg voneinander zu lernen. Digitale Lösungen für die öffentliche Verwaltung, smarte Infrastrukturen und bürgernahe Services entstehen nicht im Alleingang – sie leben vom Austausch, vom Blick über den Tellerrand und von starken Netzwerken.

Ich freue mich auf den Dialog, auf neue Ideen und ganz konkret auf Beispiele, wie Digitalisierung spürbar sowohl das Leben der Menschen als auch den Arbeitsalltag der Verwaltungsmitarbeitenden verbessert – ob durch KI-gestützte Verwaltungshelfer, digitale Antragsverfahren oder smarte Mobilitätslösungen.

Besonders freue ich mich auf das Panel mit den anderen Themenpatinnen und -paten der Schwerpunktthemen des IT-Planungsrates. Es ist eine gute Gelegenheit, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen. Gleichzeitig werden wir dort nicht nur über strategische Ansätze sprechen, sondern über ganz konkrete Schritte, die wir gemeinsam umsetzen.“

Smart Country Convention, Smart Region, Digitale Verwaltung, Gov-Tech , Resilienz

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