Vom Amt ins Netz: Bürgerinnen und Bürger fordern mehr Tempo bei der Digitalisierung
60 % der Verwaltungsleistungen können schon online erledigt werden – jetzt wünschen sich die Menschen schnellere Schritte in Richtung digitaler Staat.

Die Menschen wollen mehr Digitalisierung – die SCCON schafft die Plattform für die wichtigsten Akteure der digitalen Verwaltung. Foto: Messe Berlin
Wenn der Ausweis bald abläuft… Statt Schlange zu stehen, wünschen sich viele Bürgerinnen und Bürger eine einfache Beantragung: ein paar Klicks am Smartphone – fertig. Und genau das ist inzwischen bei immer mehr Verwaltungsleistungen möglich. Laut einer aktuellen Bitkom-Studie sind schon 60 % der Leistungen digital verfügbar, darunter auch viel genutzte Angebote wie der Bürgergeldantrag oder die Einbürgerung. Doch die Analyse zeigt auch: Der Wunsch nach mehr Tempo wächst. 9 von 10 Deutschen erwarten, dass die Digitalisierung schneller vorankommt. „Wir kommen bei der Digitalisierung in Städten und Gemeinden voran, aber die Menschen wünschen sich mehr Tempo“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Wir könnten viel schneller sein, wenn wir nicht überall das digitale Rad neu erfinden würden, sondern funktionierende Lösungen rasch in die Fläche brächten.“
Was die Menschen wirklich wollen
Die Studie macht deutlich: Bürgerinnen und Bürger fordern nicht nur mehr Online-Angebote, sondern auch mehr Komfort:
- 82 % wünschen sich automatische Erinnerungen, z. B. bevor der Ausweis abläuft.
- 71 % möchten Informationen nicht mehrfach angeben müssen, sondern einen besseren Datenaustausch zwischen Behörden. (Once-Only-Prinzip)
- 65 % fänden es sinnvoll, wenn der Kontakt zu Behörden künftig überwiegend digital abläuft.
Kurz gesagt: Die Menschen wollen eine Verwaltung, die genauso smart funktioniert wie ihre Alltags-Apps.
Rückenwind aus der Politik
Zwei Drittel der Befragten wünschen sich, dass der Bund stärker steuert und Vorgaben macht, damit es schneller geht. Mit dem neuen Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung ist dafür nun eine zentrale Stelle geschaffen. Jetzt gilt es, die Erwartungen auch in sichtbare Ergebnisse zu übersetzen.
Dr. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung: „Wir brauchen mehr Dynamik in der Verwaltungsdigitalisierung. Die Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmen in unserem Land sollen endlich spüren, dass da richtig was voran geht – nicht nur punktuell. Viele Verwaltungsleistungen sind in der Hand der Länder und Kommunen, wir wollen daher eng mit ihnen zusammenarbeiten. Die Arbeit mit den ersten Pilotkommunen ist angelaufen. Wir hören ganz genau zu, wo es hakt, und werden gemeinsam passgenaue Lösungen finden. Unser Ziel: eine Blaupause für ganz Deutschland entwickeln, um schneller voranzukommen.“
Smart Country Convention bringt Ideen in die Praxis
Wie das gelingen kann, steht im Mittelpunkt der Smart Country Convention vom 30. September bis 2. Oktober 2025 in Berlin.
Dr. Mario Tobias, CEO der Messe Berlin: „Die Digitalisierung wird von den Menschen aktiv eingefordert, das zeigt nicht zuletzt die neue Studie des Digitalverbands Bitkom. Die Smart Country Convention ist der ideale Ort alle relevanten Akteure zusammenzubringen, um gemeinsam die digitale Transformation im öffentlichen Sektor zu beschleunigen. Die Schirmherrschaft von Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger und die starke Präsenz des neu-gegründeten Digitalministeriums zeigt eindrücklich, wie wichtig die SCCON als Plattform für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft ist.“
Über 18.000 Teilnehmende, mehr als 650 Speaker und 460 Aussteller machen die SCCON zum führenden Event für die Digitalisierung von Verwaltung, Smart Cities und Smart Region. Diskutiert wird mit hochrangigen Gästen wie Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger, Bundesfamilienministerin Karin Prien und Andrea Nahles, der Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit.
Ob neue Apps für Bürgerbeteiligung, smarte Verkehrslösungen oder digitale Verwaltung: Die SCCON zeigt, wie Deutschland den Sprung vom Papierordner ins Smartphone schafft – und wie Kommunen, Länder und Bund gemeinsam das Tempo anziehen können.