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Interview mit Corinna Krezer, Geschäftsführerin und Leiterin Öffentliche Verwaltung und Gesundheitswesen in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei Accenture
15. November 2018
„Agiles Arbeiten muss auch in der Verwaltung stattfinden“, sagt Corinna Krezer von Accenture in unserem Interview. Anstelle großer IT-Leuchtturmprojekte empfiehlt sie viele kleine und schnelle Schritte.
Welche Voraussetzungen braucht es für smarte Städte, smarte Länder und einen smarten Bund?
Zunächst einmal ist es wichtig, dass die richtigen politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um smarte Infrastrukturen auf Bundes- und Länderebene sowie in den Städten und Gemeinden aufzubauen. Dafür muss ein Bewusstsein in der Politik für die Wichtigkeit dieser Projekte da sein und dementsprechend Prioritäten gesetzt werden.
Hier geht schon vieles in die richtige Richtung: Der in diesem Sommer einberufene Digitalrat ist ein Zeichen dafür, dass die Bundesregierung die Aufgabe der Digitalisierung ernst nimmt. Anfang Dezember soll auf dem Digital-Gipfel eine nationale KI-Strategie vorgestellt werden. Das sind gute Ansätze, denen dann aber auch Taten folgen müssen – und zwar Schritt für Schritt.
Ich bin der Meinung, dass die Digitalisierung kontinuierlich in kleinen, aber dafür schnellen Schritten und konkret messbaren Projekten erfolgen muss und nicht jahrelang an großen Leuchtturmprojekten gefeilt werden sollte. Agiles Arbeiten muss auch in der Verwaltung stattfinden.
Was sind die wichtigsten Aufgaben, die wir in Deutschland jetzt angehen müssen?
Die gute Nachricht ist: Wir fangen nicht bei null an. Deutschland wird ja gern als digitales Entwicklungsland bezeichnet, weil die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung nicht so weit ist wie in vielen anderen europäischen Ländern. Das würde ich so nicht unterschreiben.
Wir müssen aber tatsächlich aufpassen, dass wir nicht den Anschluss verlieren. Das wird uns nur gelingen, wenn wir bestehende Verwaltungsprozesse nicht einfach eins zu eins digitalisieren. Es braucht ein grundsätzliches Umdenken.
Um die Digitalisierung von Staat und Verwaltung zu meistern, müssen wir das tun, was viele Unternehmen schon heute verinnerlicht haben: Ideen entwickeln, ausprobieren, und auch mal damit scheitern. Für den Erfolg von Digitalisierungsprojekten ist zudem entscheidend, dass von Anfang an der Nutzen für die Bürger mitgedacht wird. Digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz sollten nicht um ihrer selbst willen in der Verwaltung eingesetzt werden, sondern um konkret die Leistung für die Bürger zu verbessern. So wird auch die gesellschaftliche Akzeptanz gewährleistet.
Worauf dürfen wir bei Accenture auf der Smart Country Convention gespannt sein?
Wir wollen an praktischen Beispielen zeigen, wie es mit Hilfe von innovativen Ansätzen gelingt, Digitalisierungsprojekte schnell umzusetzen und einen spürbaren Mehrwert für die Öffentlichkeit und die Verwaltung zu liefern.
Die größte Herausforderung ist dabei der Perspektivwechsel, sprich wirklich vom Anwender her zu denken. Das fällt übrigens vielen Unternehmen genauso schwer wie Behörden. Es gibt aber Methoden wie beispielsweise Design Thinking, die dabei helfen. Und wir haben Vorreiter, die mit neuen digitalen Angeboten demonstrieren, wie das am Ende aussehen kann, etwa die Bundesagentur für Arbeit mit ihrem Serviceportal.
Corinna Krezer nimmt am 21. November von 10.30 - 12.00 Uhr an der Podiumsdiskussion „Wie gelingt die digitale Neuausrichtung der Verwaltung?“ mit Franziska Raspe (Bitkom), Stefan Krebs (Land Baden-Württemberg), Dr. Konstantin von Notz (MdB) und Dr. Markus Richter (BAMF) teil.
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